Logikprogrammierung mit einem Ereigniskalkül,
das Imperfective Paradox und Coercion
Fritz Hamm
Universität Tübingen, Seminar für Sprachwissenschaft
Montag, 01.12.2003, 16 Uhr c.t., Hörsaal 9
Zweck des Vortrages ist es, eine kognitiv orientierte formale Semantik vorzustellen,
die den Fregeschen Sinn eines Ausdrucks als einen Algorithmus versteht, der in
nicht-monotoner Weise Denotationen berechnet. Speziell wird gezeigt, dass Shanahans
Ereigniskalkül, der zum Zweck der Kontrolle mobiler Roboter entwickelt wurde,
als Logikprogramm verstanden werden kann. Der Begriff der Vervollständigung
eines (contraint) Logikprogramms wird anschließend auf Probleme der Verbsemantik
angewendet. Unter anderem wird er zur Lösung des Imperfective Paradoxes
herangezogen und -- falls die Zeit dies erlaubt -- zur Analyse von Reinterpretationsfällen
oder Coercion. Ein Beispiel hierfür biete der folgende Satz:
She is resembling her mother more and more every da.
In diesem Satz wird das stative Verb resemble als Aktivität reinterpretiert.
Ein weiteres Ziel des Vortrages ist es zu zeigen, dass bestimmte
Intensionalitätsphänomene in natürlichen Sprachen mit Hilfe der
Logikprogrammierung adädater zu analysieren sind als mit den Hilfsmitteln
der klassischen möglichen Welten Semantik.