Universität Bielefeld - Technische Fakultät

Workshop 12

Ansätze zur Modellierung von Bedeutung in der anwendungsorientierten Sprachverarbeitung


Organisation:
Joachim Quantz (TU Berlin) Christa Hauenschild (Universität Hildesheim) Manfred Pinkal (Universität des Saarlandes) Birte Schmitz (TU Berlin)

Workshopbeschreibung:

Wir wollen hier verschiedene Ansätze zur Modellierung von Bedeutung, wie sie z.B. in der theoretischen Computerlinguistik oder in der KI entwickelt wurden, daraufhin untersuchen, welchen Beitrag sie zu einer anwendungsorientierten Sprachverarbeitung leisten können. Unter anwendungsorientierter Sprachverarbeitung verstehen wir dabei Systeme, bei denen eine konkrete Anwendung im Vordergrund steht (z.B. Maschinelles übersetzen/Dolmetschen, Dialogsysteme), nicht aber Systeme, die nur als Testumgebung für Formalismen der theoretischen Computerlinguistik dienen. Da wir an einer kontroversen Diskussion interessiert sind, wollen wir zwei grundlegend verschiedene Positionen gegenüberstellen: Zum einen erhoffen wir uns Beiträge, die anhand konkreter Beispiele demonstrieren, daß Semantiktheorien aus Computerlinguistik und KI eine adäquate Bedeutungsmodellierung für anwendungsorientierte Systeme ermöglichen. Zum anderen sind Beiträge erwünscht, die zeigen, dass die traditionellen Ansätze für Anwendungen nicht adäquat sind, und neue Wege einschlagen. Es soll gezeigt werden, wie diese Wege aussehen könnten und welche Bereiche und Ansätze der Linguistik sich als Grundlage für anwendungsorientierte Systeme eignen. Dabei wollen wir auch die Frage verfolgen, ob die wohlfundierten Ansätze der Computerlinguistik sich nur durch adhoc für ein spezielles Problem entwickelte Ansätze ersetzen lassen, oder ob es nicht auch hier wohlfundierte Theorien gibt, die nur bisher von der Computerlinguistik nicht betrachtet wurden. Die angestrebte Kontroverse kann sich an einer Reihe von Gegensatzpaaren orientieren, denen man bei der Entwicklung eines anwendungsorientieren Systems immer wieder begegnet: Kompetenz- vs. Performanzlinguistik; die Grundlage empirischer Daten vs. selbstkonstruierte Beispiele; theoretisch fundiert vs. adhoc; generell vs. speziell; eingeschränkt vs. erweiterbar.

Geplante Vorträge:

Markus Egg, Kai Lebeth: Representation and Interpretation of Minimal Recursion Semantics
Manfred Gehrke: Wodurch gewinnt die Modellierung von Bedeutung an Bedeutung
Christa Hauenschild: Warum übersetzung nicht bedeutungserhaltend ist und was das für die Maschinelle übersetzung bedeutet
Sebastian Millies: Die Kopplung linguistischer Teilsysteme mit abstrakten Datentypen
J. Joachim Quantz: From Syntactic Structures to Conceptual Representations
Bärbel Ripplinger: Constraining NL Processing by Domain Knowledge
Birte Schmitz, Uwe Küssner: Zur Wortbedeutung im maschinellen Dolmetschen
Manfred Stede: Wortbedeutung in der Automatischen Textgenerierung

Kontaktadresse:

Joachim Quantz
Technische Universität Berlin
Projekt KIT-VM11, FR 5-12
Franklinstr. 28/29
D-10587 Berlin
Tel.: 030/314-254 94
Email: jjq@cs.tu-berlin.de

Ipke Wachsmuth, 1995-01-31
Anke Bodzin, 1995-07-13