Satzbehalten und verbales Arbeitsgedächtnis
Ralf Rummer
Fachrichtung Psychologie, Arbeitseinheit Sozialpsychologie
Universität des Saarlandes
Montag, 21.07.2003, 16 Uhr c.t., H9
Die bisherige Modellbildung zum verbalen Arbeitsgedächtnis basiert vorwiegend auf Befunden zum
seriellen Behalten unverbundener Wortlisten. Eine Vielzahl von Untersuchungen zeigt, dass diese
Gedächtnisleistungen vornehmlich auf phonologischer Information beruhen. Eine unkritische
Übertragung dieser Modelle (z.B. Baddeley) auf das verbale Behalten generell ist jedoch
problematisch. Ich werde zeigen, dass das Behalten von Sätzen auf grundlegend anderen kognitiven
Mechanismen beruht als das Behalten syntaktisch unverbundener Wortlisten. Die Grundlage des
Satzbehaltens ist die konzeptuelle Repräsentation des Satzinhalts. Die Nutzung der übrigen
Informationsarten (z.B. phonologische, lexikalische und syntaktische Repräsentationen)
hängt von
den Spezifika der Satzdarbietung (z.B. Modalität, Geschwindigkeit), den strukturellen
Eigenschaften der Sätze und den Bedingungen der Abrufsituation (Task, Abrufmodalität)
ab. Die
Nutzungsbedingungen für die entsprechenden Informationsarten werden spezifiziert. Ein wesentlicher
Aspekt meines Vortrags wird sein, welche Rolle die Darbietungs- und die Abrufmodalitdt für die
Nutzung phonologischer Information spielen.