Universität Bielefeld - Sonderforschungsbereich 360

Sprachliche Objektidentifikation in amibgen Situationen: Empirische Befunde

Klaus Kessler, Ingo Duwe und Hans Strohner

Einleitung

Aus pycholinguistischer Sicht ist die Untersuchung des Problems der Objektidentifikation eine Voraussetzung für die Erforschung von Referenz innerhalb einer Kommunikationssituation. Referentielle Handlungen finden bei beiden Kommunikationspartnern statt. Für die Referenzherstellung ist einmal eine sprachliche Äußerung des Sprechers nötig, welche sich auf ein Objekt bezieht. Diese Äußerung muß wiederum vom Hörer verstanden werden, so daß das 'gemeinte' Objekt identifiziert werden kann. Im psycholinguistischen Teil des SFB Teilprojektes "Referenz im Diskurs" wird der Prozeß der Referenzherstellung in erster Linie auf Rezipientenseite angegangen. Der Hörer muß aufgrund einer sprachlichen Kennzeichnung des Sprechers das gemeinte Objekt identifizieren können. Eine wichtige Fragestellung innerhalb des Projektes lautet daher, wie in einer Kommunikationssituation eine erfolgreiche Objektidentifikation durch den Hörer erfolgen kann, obwohl der Sprecher zum Teil deviante oder nicht diskriminierende Kennzeichnungen verwenden.

Die Forschungsziele des Projektes beziehen sich somit auf die Feststellung von Regularitäten beim Verstehen von Kennzeichnungen, die in der Kommunikationssituation pragmatisch erfolgreich sind. Dabei finden insbesondere die Faktoren 'Devianz', 'Diskriminalität' und 'Definitheit' auf Seiten der Kennzeichnung Eingang in das Forschungsvorhaben (vgl. Donnellan, 1996; Bosch, 1989; Sanford et al., 1988). Über die Art der Kennzeichnung hinaus werden 'Fokusgeschichte' und 'Objektkontext' als relevante situative Faktoren untersucht.


Postscript-File (~612 k)
Anke Weinberger, 1996-04-25, 1996-05-31