Bielefelder Workshop
"Problemadäquanz und Systemtechnik – Eine interdisziplinäre Betrachtung von Expertensystemtools"

Universität Bielefeld/ZiF, 4. - 5. November 1993

Dokumentation


Programm - Teilnehmer - Abstracts - Dokumentation - Fotos - das ZiF

Am 4. und 5. November 1993 fand im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) an der Universität Bielefeld eine Arbeitsgemeinschaft zum Thema "Problemadäquanz und Systemtechnik – Eine interdisziplinäre Betrachtung von Expertensystemtools" statt.

Gegenstand des Workshops war die Diskussion über die Angemessenheit von Entwicklungswerkzeugen zur maschinellen Darstellung von Fachwissensbeständen unter Berücksichtigung systemtechnischer Aspekte. Dabei wurde der interdisziplinären Diskussion die umfassende Domäne der Medizin zugrundegelegt. Ziel war eine Konsensbildung aus den verschiedenen Anforderungsprofilen, die durch unterschiedliche Problemdomänen der jeweiligen medizinischen Fachdisziplinen gegeben sind.

Kurze Einführung und Aufruf

Seit ca. 25 Jahren besteht die Debatte über den Einsatz eines angemessenen Entwicklungswerkzeugs für Expertensysteme. Die Diskussion bewegt sich zwischen den Extremen der Problemadäquanz und der Komplexität von Expertensystemtools. Dabei werden vornehmlich die Anforderungen des abzubildenden Wissensbereichs mit den zur Verfügung gestellten Repräsentations- und Inferenzformalismen verglichen. Die Vielzahl von Expertensystemtools basiert somit darauf, daß die Problemadäquanz als Leitfaden für den Einsatz eines Entwicklungswerkzeugs angesehen wird; daraus resultiert des weiteren, daß die systemtechnischen Aspekte nicht im Fokus der Entscheidungsdiskussion stehen. In jüngster Zeit besteht vermehrt das Bestreben dazu – ähnlich dem ingenieursmäßigen Vorgehen des Software-Engineering – bei der Realisierung von Expertensystemen ein methodisches, an systemtechnischen Prinzipien orientiertes Entwicklungsvorgehen zugrundezulegen.

Vor dem Hintergrund dieser andauernden Debatte stellt sich die Frage nach den Perspektiven eines domänenübergreifenden Konsenses, für den mit dem geplanten Workshop ein wesentlicher Beitrag geleistet werden soll.

Bislang ist die Entscheidung zugunsten eines Entwicklungstools vorwiegend durch die alleinige Betrachtung von Repräsentationsformalismen und die Effizienz bereitgestellter Inferenzmaschinen geprägt. Der Entscheidungsfindung ist dabei die Singularität einer Problemdomäne zugrundegelegt. Als Konsequenz daraus kam es in der Vergangenheit zu einem großen Marktangebot vielfältiger Entwicklungstools. Dennoch konnte die Tooladäquanz für die Problemdomäne erst zu einem sehr späten Zeitpunkt bewertet werden. Die Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung basierten zum größten Teil darauf, daß im Gegensatz zu den strukturbezogenen Kriterien die prozeßbezogenen Kriterien des System Engineering außer acht gelassen wurden.

Aus diesem Grund besteht das Hauptanliegen des Workshops in einer zielorientierten Diskussion bzgl. folgender systemtechnischer Toolanforderungen: Der Hierarchisierung wird in diesem Zusammenhang die Strukturierung von Wissen (konzeptuell und strategisch) unter Berücksichtigung einer beliebig vorgegebenen Basisrelation auf Objektebene zugrundegelegt. Hingegen soll die Modularisierung von Wissensbeständen in Hinblick auf ihren Einfluß auf die Systemarchitektur eines Entwicklungstools aufgezeigt werden. In Anlehnung an die Definition des konventionellen Modulbegriffs werden folgende Kriterien besonders berücksichtigt: Die begrenzte Zeit des Workshops erlaubt nicht die Betrachtung aller systemtechnischen Anliegen, um zu einem übergreifenden Konsens zu finden. Jedoch ermöglicht die Breite der Problemdomäne und die verschiedenen Herangehensweisen des interdisziplinären Teilnehmerkreises hinsichtlich der o.g. systemtechnischen Toolanforderungen einen fundierten Zugang zu einem gemeinsamen Anforderungsprofil für eine Expertensystem-Entwicklungsumgebung.

Programmkomitee

B. Heller, Bielefeld
P. Hucklenbroich, München
S. Schlegelmilch, Bielefeld
R. Studer, Karlsruhe
I. Wachsmuth, Bielefeld
T. Wetter, Heidelberg

Workshop-Organisation

I. Wachsmuth (Leitung)
B. Heller
S. Schlegelmilch
T. Valentin

Tagungssekretariat

Frau T. Valentin
ZiF – Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Wellenberg 1
33615 Bielefeld

Tel.: 0521 / 106-2769
Fax: 0521 / 106-2792
E-mail: trixi.valentin@uni-bielefeld.de


Die Unterlagen zu den Präsentationen des Workshops sind in der Reihe MOSYS-Reports verfügbar als MOSYS Report 15, November 1993; 120 pp.; Barbara Heller, Sonja Schlegelmilch, Ipke Wachsmuth (Eds.).


Ipke Wachsmuth