Universität Bielefeld - Technische Fakultät

4. Uniform Resource Names

Die Einführung von URLs standardisiert zwar den Zugriff auf Ressourcen im Internet, trotzdem bleiben einige grundsätzliche Probleme erhalten:

Aus diesem Grund wurden die Uniform Resource Names (URN) eingeführt. Sie ordnen jeder Ressource einen eindeutigen, unveränderlichen Namen zu.

4.1 Anforderungen

Ein URN muß mehrere Bedingungen erfüllen:

Ein URN soll aber in der Regel keine Rückschlüsse auf den Ort einer Ressource zulassen oder sonstige Informationen enthalten, die ein Mensch interpretieren könnte. Der Grund ist, daß dies dem eigentlichen Zweck, der abstrakten Benennung von Ressourcen, entgegenlaufen würde. So soll es z.B. auch nicht möglich sein, aus einem gegeben URN den URN einer verwandten Ressource zu gewinnen.

4.2 Syntax

Damit URNs vernünftig ihren Ressourcen zugeordnet werden können, besitzen sie eine innere Struktur. Ein URN besteht aus fünf Komponenten, die durch einfache Doppelpunkte : voneinander getrennt sind:

  1. Dem Schlüsselwort "URN".

  2. Einem Bezeichner für den verwendeten Zeichensatz. Zur Zeit ist an dieser Stelle nur der ASCII-Zeichensatz zugelassen.

  3. Einem Bezeichner für die Institution, die den URN vergibt, z.B. ein Verlag. Zur Zeit sind an dieser Stelle die Schlüsselwörter ISBN_Publisher_ID, ISSN und IANA zugelassen.

  4. Einem Bezeichner, der je nach dem vorangegangenem Bezeichner unterschiedlich interpretiert werden kann. Falls das vorige Feld einen ISBN-URN eingeleitet hat, kann an dieser Stelle die Verlags-Nummer stehen, die jedem Verlag zugeordnet ist.

  5. Dem "undurchsichtigen" String (engl. opaque string). Dieser String kann beliebig aufgebaut sein, solange gewährleistet ist, daß der URN einzigartig bleibt, und daß keine zusätzlichen Informationen aus ihm gewonnen werden können.

Im Augenblick ist, mit Rücksicht auf ältere Computer-Systeme, die Groß- und Kleinschreibung innerhalb eines URNs egal.

Ein möglicher URN könnte dann also so aussehen:

   URN:ASCII:ISBN_Publisher_ID:519:A3282DC8DXX

Wie man an der Syntax sieht, sollen die URNs insbesondere alle ISBN-Nummern darstellen können. Und genauso kann man sich die Verwendung eines URNs auch vorstellen: als verallgemeinerte ISBN-Nummer. Insbesondere soll die Vergabe von URNs durch herkömmliche Verlage oder durch eine eigene "Namens-Behörde" geregelt werden. Jeder Verlag erhält durch seine eindeutige Verlags-ID dabei eine Untermenge aller URNs zugewiesen, die dann nach einem eigenen Verfahren vergeben werden. Dabei hat jeder Verlag darauf zu achten, daß kein URN doppelt vergeben wird.

Falls eine Ressource nicht über einen Verlag zur Verfügung gestellt werden soll, muß die Vergabe durch eine andere Institution erfolgen. Im Augenblick ist dafür die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) vorgesehen, möglicherweise werden aber auch andere Institutionen einen solchen Dienst anbieten.

Neben der Vergabe von URNs ist die wichtigste Aufgabe der Verlage oder der entsprechenden Institutionen, eine Methode bereitzustellen, um aus einem URN einen oder mehrere zugehörige URLs zu gewinnen. Dies muß nicht jeder Verlag für sich alleine anbieten, es reicht, wenn eine zentrale Einrichtung existiert, die diesen Service anbietet. Die Verlage können dann diese Einrichtung beauftragen, ihre URNs der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In Kapitel 6 wird eine Methode vorgestellt, wie dies realisiert werden könnte.


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Jörn Clausen, 1994-10-06