Universität Bielefeld - Technische Fakultät
1. Einführung
Motivation
Das Internet ist ein Computernetzwerk, das Rechner auf der ganzen Welt
miteinander verbindet. Mit seiner Hilfe können Informationen innerhalb
kürzester Zeit global verbreitet werden. Zu diesem Zweck haben sich seit
dem Bestehen des Netzes verschiedene Methoden entwickelt, den Teilnehmern diese
Informationen zugänglich zu machen. Die wichtigsten davon sind:
- Per telnet können Computersitzungen auf einem entfernten
Rechner durchgeführt werden, auf den man keinen direkten physikalischen
Zugriff hat.
- Per ftp können Daten zwischen räumlich getrennten
Rechnern übertragen werden. So können Daten auf den eigenen Rechner
geholt oder an einen anderen Rechner geschickt werden.
- Per mail können Nachrichten an andere Teilnehmer des Internets
(und damit verbundener Netze) verschickt werden.
- Per news können Mitteilungen für Teilnehmer in
unterschiedlichen Netzwerken zugänglich gemacht werden. Diese können
auf die Mitteilungen antworten und so eine öffentliche Diskussion
durchführen.
Dies alles sind recht spezielle Dienste, die jeweils nur einen Teilaspekt der
Möglichkeiten des Internets abdecken. Während einer telnet-session
kann man z.B. nicht "mal eben" eine Datei übertragen. Dazu
müßte man erst eine ftp-session starten.
Um diese Einschränkungen zu beseitigen, entstanden in den letzten Jahren
einige Systeme, die verschiedene Verfahren integrieren. So kann man z.B. mit
gopher Texte lesen, Programme übertragen und mit dem Zusatz Veronica
gezielt nach Stichworten suchen. Ein weiteres System (das direkt mit den in
diesem Script vorgestellten Konzepten der URIs verknüpft ist), ist das
World Wide Web, das Informationen in Form von Hypertextseiten zur
Verfügung stellt. Eine Seite kann dabei Querverweise auf andere Dokumente
enthalten, denen der Benutzer sehr einfach folgen kann. Auf diese Weise kann er
auf verwandte Dokumente zugreifen.
Um die Beschreibung von Informationen über Ressourcen zu vereinheitlichen,
und somit auch flexibel auf neue Möglichkeiten der Datenübertragung
reagieren zu können, wurde das Prinzip der Uniform Resource Identifier,
URIs genannt, entwickelt. Sie stellen eine höhere, abstraktere Ebene
über den bekannten Übertragungsprotokollen zur Verfügung. Der
Benutzer kann eine Ressource benutzen, weiß aber u.U. nicht mehr, auf
welchem Weg und über welche Protokolle er sie erreicht.
Aufbau dieses Artikels
Dieses Script versucht, die Idee "URI" in einer möglichst geschlossenen
Form darzustellen. Zwischen den einzelnen Teilkonzepten gibt es noch kleine
Unstimmigkeiten, die verdeutlichen, daß es sich hierbei um Verfahren
handelt, die noch im Entstehen sind.
- Kapitel 2 stellt das Konzept der Uniform Resource
Identifiers allgemein vor. Warum gibt es sie überhaupt und welche
Anforderungen müssen sie erfüllen? Wie werden sie definiert, um
diesen Anforderungen zu genügen?
- Kapitel 3 stellt eine Form von URIs vor, die
bereits Anwendung finden, die Uniform Resource Locators. Es wird gezeigt, wie
man mit ihrer Hilfe verschiedene Dienste im Internet benutzen kann.
- Kapitel 4 führt das abstraktere Konzept der
Uniform Resource Names ein, das eine universelle Benennung von Ressourcen im
Internet ermöglicht.
- Kapitel 5 stellt zwei weitere "Uniform
Resource"-Konzepte vor. Durch sie sollen dem Benutzer alle notwendigen
Informationen über eine Ressource zur Verfüugung gestellt werden,
bevor er auf die Ressource selbst zugreift.
- Kapitel 6 zeigt dann ein Verfahren, mit dem
Informationen über neue Ressourcen im Netz verbreitet werden können.
Auf diese Weise soll die Anwesenheit neuer Ressourcen bekanntgegeben werden,
aber trotzdem die Netzwerkauslastung durch diese Information möglichst
gering gehalten werden.
Noch eine Bermerkung zu Beginn
Im Text ist an einigen Stellen die Rede von dem Benutzer. Dies soll
natürlich auch immer den Fall einer Benutzerin mit einschließen.
Auf eine explizite Ausformulierung wurde lediglich verzichtet, um den Text
nicht unnötig lang zu machen.
Weiter mit Kapitel 2 oder zurück zum
Inhaltsverzeichnis.
Jörn Clausen, 1994-10-06